Hamburg, den 19.06.2023
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat bei BMW Manipulationen von Abgaswerten entdeckt. Verbotene Abschalteinrichtungen und ein unzulässiges Thermofenster wurden in mehreren BMW-Modellen gefunden, was zu einer erheblichen Überschreitung der Stickoxidemissionen führte. Die DUH fordert Stilllegung oder Anordnung amtlicher Hardware-Nachrüstungen.
Abgasskandal
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Die DUH hat in Labor- und Straßenmessungen hohe Stickoxidemissionen bei BMW-Fahrzeugen festgestellt und Abschalteinrichtungen in der Motorsteuerungssoftware identifiziert. Diese Manipulationen führen zu einer drastischen Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxidemissionen: In einigen Fällen haben die Tests eine 49-fache Überschreitung der Grenzwerte ergeben.
Diese Ergebnisse widerlegen frühere Aussage des ehemaligen BMW-Vorstands, dass BMW saubere Diesel ohne Abschalteinrichtungen produziere. Die gemessenen Stickoxidemissionen sind die bisher höchsten, die die DUH je festgestellt hat und können bei den untersuchten BMW-Modellen nicht durch veränderte Fahrprofile auf der Straße erklärt werden. Besonders bei Streckenabschnitten mit Steigungen schnitten die BMW-Fahrzeuge sehr schlecht ab.
Ebenfalls Verwendung von Thermofenster
Bei einem BMW X3 konnte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zudem ein Thermofenster feststellen. Diese Vorrichtung wird bei sehr hohen und niedrigen Außentemperaturen aktiviert. Im regulären Betrieb bei einer Temperatur von einem Grad Celsius stieß das Modell die 13-fache Menge des zulässigen Grenzwerts an Stickoxiden aus.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte bereits im vergangenen Jahr Thermofenster für unzulässig erklärt, es sei denn, sie dienen dem Schutz des Motors vor unmittelbaren Risiken.
Die DUH fordert nun vom Kraftfahrt-Bundesamt, alle verfügbaren Abgasmessungen und Software-Analysen zu den Abschalteinrichtungen bei BMW zu veröffentlichen. Sie verlangt außerdem die sofortige Stilllegung oder die Anordnung von amtlichen Hardware-Nachrüstungen für die betroffenen Fahrzeuge.
Verbraucher könnten Schadensersatzansprüche geltend machen
Die Enthüllungen der DUH haben nicht nur Auswirkungen auf BMW selbst, sondern auch auf die betroffenen Verbraucher. Ähnlich wie im Fall von Volkswagen, bei denen der Abgasskandal 2015 ans Licht kam, könnten nun auch BMW-Fahrzeugbesitzer Schadensersatzansprüche geltend machen.
Der Skandal bei Volkswagen führte zu einer Flut von Klagen von Verbrauchern, die sich betrogen fühlten. Tausende von Volkswagen-Besitzern forderten bereits erfolgreich Schadensersatz für ihre Fahrzeuge.
Die Tatsache, dass verbotene Abschalteinrichtungen und ein unzulässiges Thermofenster in den untersuchten Fahrzeugen nachgewiesen wurden, legt den Grundstein für mögliche Schadensersatzklagen. Verbraucher, die einen betroffenen BMW besitzen, könnten Anspruch auf finanzielle Entschädigung geltend machen.
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