Hamburg, den 28.01.2020
Immer wieder machen heftige Schlagzeilen wie “Millionen Kundendaten im Netz” oder “Apps und soziale Netzwerke spionieren uns aus” die Runde. Wirklich geschockt ist davon kaum ein Internetnutzer. Deshalb wurde der Europäische Datenschutztag ins Leben gerufen. Der findet immer am 28. Januar statt und soll Verbraucher für den Schutz ihrer Privatsphäre sensibilisieren.
Zuletzt war der XXL-Autovermieter Buchbinder von einem enormen Datenleck betroffen. Bei diesem besonders großen und bekannten Anbieter haben bereits Millionen Menschen Autos gemietet, vielleicht waren Sie auch dabei. Die Angaben der Kunden, die Buchbinder in seiner Datenbank speichert, standen kürzlich wochenlang, öffentlich zugänglich im Internet - und keiner hat’s gemerkt. Bis es zu spät war. Kriminelle hatten die Daten von Privatpersonen bis hin zu bekannten Persönlichkeiten und Politikern abgeschöpft. Was damit passieren wird bleibt unklar.
Was sind personenbezogene Daten?
- Das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und das europäische Recht (im Zuge der DSGVO) definieren personenbezogene Daten als all jene Informationen, die sich konkret auf eine sogenannte “natürliche Person” beziehen, oder zumindest Rückschlüsse auf die Persönlichkeit einer Person ermöglichen.
- Es gibt personenbezogene Daten, die besonders schützenswerte Informationen enthalten. Diese Daten geben beispielsweise über Herkunft, politische Einstellung, Religion oder Überzeugungen, Gesundheit, Sexualität oder die Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft Auskunft.
- Damit diese sehr persönlichen Informationen über eine Person nicht ungefragt verbreitet werden, gibt es das “Recht auf informationelle Selbstbestimmung”. Das untersagt das Speichern und Verarbeiten von personenbezogenen Daten, es sei denn die betroffene Person hat ausdrücklich zugestimmt, dass die daten weitergegeben werden dürfen.
Das Geschäft mit personenbezogenen Daten boomt
Das Sammeln und Weiterverkaufen personenbezogener Daten zu Werbezwecken, für kriminelle Betrugsmaschen oder andere ominöse Zwecke hat sich im Digitalisierungszeitalter zu einem echten Business gemausert. Digitale Datensätze werden aber nicht nur für personalisierte Werbung, durch Betrüger und andere Kriminelle zu Hauf abgeschöpft. Fast jedes Unternehmen sammelt ganz legal personenbezogene Kundendaten.
Oft geht es gar nicht anders, denn die Daten werden ja meist erhoben, um bestimmte Services wie Karten-Dienste, Fitness-Apps oder für die Kunden maßgeschneiderte Produkte überhaupt anbieten zu können. Trotzdem schöpfen besonders viele digitale Services auch Daten ab, obwohl sie für das eigene Angebot des Anbieters gar nicht relevant sind - und verkaufen diese dann weiter. Es lässt sich offenbar gutes Geld mit Weiterverkauf personenbezogener Daten machen.
In die Weitergabe ihrer hochpersönlichen Angaben haben die Nutzer allerdings oft leichtfertig selbst eingewilligt, denn die Weitergabe der Informationen wird in den jeweiligen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) geregelt. Diese sind gerne mal so umfangreich und komplex, dass den meisten Menschen schlichtweg die Zeit fehlt, sich alle Klauseln genau durchzulesen. So werden Menschen gezielt ausgetrickst und geben ihre Daten massenhaft preis. Denn wer will schon auf die Nutzung der vielen praktischen Services unseres Zeitalters verzichten, obwohl konkrete Konsequenzen der massenhaften Datenweitergabe für gewöhnlich kaum spürbar sind?
Darauf, dass die Konsequenzen der freiwilligen Datenweitergabe durchaus sehr real und unangenehm sein können, soll der “Privacy Day” aufmerksam machen. Stichwort: Identitätsdiebstahl oder “gehackte” Konten im Internet. Zu besseren Anwendbarkeit des Datenschutzes wurde deshalb am 25. Mai 2018 auch die Datenschutz-Grundverordnung in allen EU-Ländern eingeführt.
Darum ist der “Privacy Day” so wichtig
Um die Sensibilisierung zu freiwilliger und unfreiwilliger Weitergabe personenbezogener Daten voranzutreiben, wurde der Europäische Datenschutztag eingeführt. Der Aktionstag geht auf eine Initiative des Europarats zurück. Seit 2007 wird der “Datenschutztag”, “Data Protection Day” oder auch “Privacy Day” genannte Aktionstag jährlich am 28. Januar zelebriert.
In den Medien gibt es informative Beiträge zum Thema informative Beiträge zum Thema, Datenschützer klären im Internet über Rechte und Möglichkeiten der Verbraucher in Bezug auf ihre Daten auf und auch myRight setzt sich heute mit dem Thema auseinander.
Das Datum wurde übrigens so konkret ausgewählt, weil am 28. Januar 1981 die Europäische Datenschutzkonvention unterzeichnet wurde.
Insgesamt findet der Datenschutztag offiziell in 47 europäischen Ländern statt. Im Jahr 2008 beschlossen die Vereinigten Staaten und Kanada sich der Initiative der Europäischen Kommission anzuschließen. Seitdem wird auch in Nordamerika, zeitgleich mit dem Europäischen Datenschutztag, der “Data Privacy Day” zelebriert.
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